Die Rolle des interreligiösen Dialogs in der Wissenschaft der Spiritualität

Die interreligiösen Aktivitäten der Wissenschaft der Spiritualität begannen Mitte des 20. Jahrhunderts mit Sant Kirpal Singh Ji Maharaj (1894 – 1974), der in Indien als Gründer der Konferenz zur Einheit der Menschen (Human Unity Conference) bekannt ist. Er hatte den Vorsitz über vier Weltreligionskonferenzen und über die erste Konferenz zur Einheit der Menschen im Jahre 1974 inne. Solche Konferenzen werden seither in vielen Teilen der Welt abgehalten.

Die Wissenschaft der Spiritualität setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene aktiv für den interreligiösen Dialog ein. So werden Seminare, Retreats und Konferenzen in Europa, Nordamerika, Indien und anderen Ländern durchgeführt, um gegenseitigen Respekt zwischen den Religionen zu erreichen und ein Forum zu schaffen, bei dem Führungspersönlichkeiten aus religiösen und spirituellen Richtungen zusammenkommen und die gemeinsamen Ziele des Friedens, der Einheit und des gegenseitigen Verstehens verfolgen.

Als Weg, um diese Ziele zu erreichen und die mystische Seite aller Religionen zu erkennen, schlägt Sant Rajinder Singh Ji Maharaj Meditation und Spiritualität vor. Diese Botschaft kennzeichneten seine Ansprachen als Präsident der siebten Weltreligionskonferenz und der internationalen Konferenz zur Einheit der Menschen 2008. Das Gleiche vertrat er auch beim Parlament der Weltreligionen in Chicago im Jahr 1993, bei der Weltkonferenz über Religion und Frieden in Italien und beim National Prayer Breakfast in den USA.

Unser Leben nach den Lehren der Meister der Wissenschaft der Spiritualität auszurichten bedeutet nicht, dass wir unsere Religion verlassen müssen, denn die Existenz Gottes ist die Grundlage jeder Glaubensrichtung. Wenn wir unser spirituelles Bewusstsein erweitern und diese Gegenwart in uns wahrnehmen, sehen wir sie ebenso in anderen. Diese praktische Vision der Einheit verbindet uns als eine große Familie des Lichts in der Liebe des Schöpfers.




Aktivitäten für die Einheit der Menschen

Sant Rajinder Singh Ji Maharaj betont, dass wir alles unternehmen müssen, um eine bessere Welt zu schaffen, doch wird die Welt erst dann wahren Frieden erfahren, wenn die Menschen Frieden in sich finden. „Der Friede beginnt bei dir“, erklärt er. Seine Worte vermitteln eine kraftvolle, inspirierende Botschaft für jeden von uns. Um wahren Frieden zu erreichen, müssen wir die Menschheit als Einheit betrachten und die nationalen, kulturellen und ideologischen Grenzen überwinden. Durch tägliche Meditation und eine ethische Lebensweise können wir die edlen Eigenschaften, die Propheten, Heilige und Mystiker aller großen Glaubensrichtungen empfehlen, entwickeln: Achtung vor dem Leben, Mitgefühl, Demut und Liebe. Meditation stärkt unsere Verbindung zu Gott und verbindet uns mit der Quelle der universalen Liebe. Entsprechend der Tradition von Sant Mat setzt sich Sant Rajinder Singh Ji Maharaj unermüdlich für die Einheit der Menschen und den interreligiösen Dialog ein. Seine Aktivitäten umfassen zahlreiche Vortragsreisen, Konferenzen und Veröffentlichungen. Unter anderem war er

  • Veranstalter und Präsident der 7. Weltreligionskonferenz 1994 in Delhi, die von Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama eröffnet wurde, und
  • internationaler Berater des interreligiösen Zentrums in New York.



Besondere Ansprachen hielt er bei folgenden Veranstaltungen bzw. Anlässen:

  • Parlament der Weltreligionen 1993 in Chicago
  • 6. Weltkonferenz über Religion und Frieden 1994 in Rom (Italien), eröffnet von Papst Johannes Paul II
  • 50. Jahrestag des Bestehens der Vereinten Nationen in der Kathedrale St. John the Divine im Jahr 1995
  • Globales Gebet für den Weltfrieden bei den Vereinten Nationen in Delhi (Indien) 1996
  • Feier zu Ehren des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, und des US-Botschafters der Vereinten Nationen Bill Richardson 1997
  • Versammlung von Absolventen der US Coast Guard Academy (Vortrag über moralische und spirituelle Dimensionen der Führung) 1999
  • Millenniums-Weltfriedensgipfel der religiösen und spirituellen Führungspersönlichkeiten bei den Vereinten Nationen 2000



„Wir können vielleicht nicht alle Probleme aus der Welt schaffen, doch durch Meditation können wir Frieden und Freude erlangen. Wir können unser Familienleben friedvoller, liebevoller und achtsamer gestalten. Wir können mithelfen, die Gesellschaft, in der wir leben, zu verändern. Wir können für die Menschen in unserem Umfeld eine Quelle des Friedens sein. Wenn wir Nächstenliebe in unserem Leben praktizieren, entwickeln wir uns zu wahren Menschen. Sant Kirpal Singh Ji Maharaj sagte oft, dass es schwer ist, ein Mensch im wahrsten Sinne des Wortes zu werden, doch wenn wir dies einmal erreicht haben, dann ist es nicht mehr so schwer, Gott zu finden. Und dies ist das höchste Ziel des menschlichen Lebens.“ (Sant Rajinder Singh Ji Maharaj)